Mittwoch, 12. Dezember 2007

Freemantle 4./5./6./7. Dezember

Gut ausgeschlafen erwache ich am naechsten Morgen recht spaet – Michael ist natuerlich schon wach – und wir beschliessen einen Strandnachmittag einzulegen. Vorher marschiert er zum Supermarkt um einzukaufen und ich erledige versuche erfolglos meine Travelcheques einzuloesen. Naja, wie auch ohne Reisepass. Aber was man nich im Kopf hat, hat man in den Beinen und so sehe ich immerhin ein bisschen mehr von dem kleinen Staedtchen. Beim zweiten Versuch erfolgreich schlendere ich wieder zurueck zum Backpacker, wo ich auf Michael treffe, der fuer den Strandnachmittag eine halbe Wassermelone finanziert hat. Nach einem etwa zwanzigminuetigen Spaziergang kommen wir an den Strand, der zwar schoenen, weissen Sand hat, aber sehr windig ist. Trotzdem stuerzen wir uns recht bald in die Fluten und wollen gar nicht mehr aus dem Wasser – jenes ist naemlich waermer als der brausende Wind. Beim in der Sonne-liegen waermen wir uns aber schliesslich doch recht schnell wieder auf, geniessen die Wassermelone und schlafen schliesslich beide ein. Zum Glueck gut eingecremt und mit Hut auf dem Kopf, sonst waeren die Auswirkungen, der australischen Sonne wohl verherend. Schliesslich wird Michael die Sonne zu stechend und auch ich bin nicht abgeneigt mich auf den Heimweg zu machen. Wieder im Hotel widmen wir uns der Zubereitung des Dinners, plaudern ein bisschen mit ein paar Leuten und statten danach statten ‘Orient’ einen Besuch ab. In dem, uns empfohlenen, Pub spielt am heutigen Abend ein Musiker, der tatsaechlich wirklich gut ist. Matt Gresham ist sein Name, spielt Gitarre, singt, hat nebenbei noch eine Trommel stehen und strahlt waehrend seiner ganzen Performance voller gutter Laune ins Publikum. Waere ich nicht auf Reisen waere ich jetzt wohl um eine CD reicher, in diesem Fall kann ich nur drauf hoffen, dass mir, wieder daheim, die unendlichen Weiten des Internets weiterhelfen. Trotz der guten Laune die Matt Gresham versprueht hat, war nachtuerlich um Mitternacht Schluss mit Live-Musik, nach lauten Gepfeife, Gejohle und Gerufe gibts aber immerhin noch ‘Halleluja’ als Zugabe. Michael und ich machen uns direkt danach auf den Heimweg und fallen ins Bett.
Nach dem Aufstehen konnte ich mich diesmal endlich entschliessen Gunde – eine Freundin von Evelyn – anzurufen und werde auch prompt zum Lunch eingeladen. Ein wenig Hin und Her und eine ausfuehrliche Wegbeschreibung spaeter sitz ich im Zug nach Subiaco und suche dort angekommen meinen Weg zu Gundis Haus. Ausser mir sind noch 9 Frauen eingeladen und natuerlich wird bei dem ausgezeichneten Lunch viel geplaudert und gelacht. Etwa gegen 16 Uhr mache ich mich wieder auf den Heimweg, natuerlich faengt es prompt an wie aus Eimern zu schuetten. Unser Abendprogramm fuehrt uns spontan in ein Lokal in Freemantle wos Karaoke mit Live-Band gibt – allerdings mit sehr maessigen Saengern. Dafuer haben wir zu viert – inklusive einer Hollaenderin und einem Franzose – viel Spass auf der Tanzflaeche und machen allerlei Bloedsinn. Als die Band zusammenpackt hat auch Michael genug und verschwindet heim, keine Viertelstunde spaeter ist auch schon Mitternacht und somit Sperrstunde.
Als ich endlich aufwache erzaehlt mir Michael, der Angeber, dass er schon laenger wach ist, und bereits joggen war. Ich bin weniger motiviert und nehme erstmal gemuetlich mein Fruehstueck im Fernsehraum ein, wo ein ganz furchtbar schlechter Film laeuft. Auch der naechste Streifen – irgendwas australisches mit Russel Crowe, der einen Skinhead spielt ist absolut nicht empfehlenswert, aber immerhin hab ich nun einen australischen Film gesehen. Schliesslich schaff ichs doch noch mich aufzuraffen und mein Programm fuer diesen Nachmittag zumindest teilweise zu erledigen. Zum Einen brauch ich ein Zelt und eine Matte und zum Anderen will ich einen Tauchgang fuer den naechsten Tag buchen. Beides stellt sich als schwieriger heraus als erwartet, aber zumindest zweiteres gelingt mir schliesslich umzusetzen. Nachdem ich im Tauchshop die Sachen anprobiert habe, schlendere ich nach Hause, wo Michael bereits angefangen hat zu kochen – so mag ich das. Ein weiteres Erfolgserlebnis fuer diesen Tag: Ich hab eine Mitfahrgelegenheit Richtung Norden gefunden. Nach dem ausgezeichneten Mahl gehts heute frueh zu Bett, schliesslich muss ich am naechsten Tag fit fuer meine zwei Tauchgaenge sein.
Tatsaechlich stehe ich topmotiviert bereits um 7.30 auf und mache mich auf den Weg zum Tauchshop. Da es mir gelingt die laengstmoegliche Strecke zu gehen, komm ich trotz allem zu spaet, macht aber nichts, meine vier Mittaucher probieren gerade noch die letzten Sachen an. Dann gehts zum und aufs Boot und schliesslich mit Volldampf voraus zu unserem ersten Tauchspot. Nach einer knappen Stunde Fahrt, auf der ich mich ein bisschen seekrank fuehle, heissts Anker lichten und Tauchausruestung anlegen. Da wir eine ungerade Zahl sind, habe ich zwei Tauchbuddys, einer mit nicht wahnsinnig viel mehr Tauchgaengen als ich und der andere mit 329 – und er zaehlt immer noch. An Board fuehle ich mich immer unwohler und so freue ich mich umso mehr als wir endlich ins Meer springen und schliesslich den Tauchgang starten. Die erste halbe Stunde ist allerdings alles andere als entspannend, obs daran liegt, dass ich mich noch ein bisschen flau im Magen fuehle, an der ungewohnten Tauchausruestung oder weil ich dauernd auf der Suche nach meinen Mittauchern bin, die teilweise recht respektlos alles angreifen oder ruecksichtslos herumwirbeln, weiss ich nicht so genau. Ausser jeder Menge Seegras erblicke ich endlich einen Stachelrochen, der gemuetlich durchs Wasser gleitet und natuerlich jede Menge Greyfish. Nach etwa 42 Minuten geht meinen Buddys schliesslich die Luft aus, was auch fuer mich bedeutet, zurueck an die Oberflaeche. Da mir aber langsam immer kaelter und kaelter wurde, stoert mich das ueberhaupt nicht, und am Boot begebe ich mich sofort an den waermsten Platz – den Barbeque-Grill, wo unser Lunch zubereitet wird. Da ich schonmal da stehe, helfe ich natuerlich auch beim Wenden der Wuerstchen, Huhn-Burger, Zwiebel, vegetarischen Burger und Smiley-Faces (Erdaepfel-Masse in Form lachender Gesichter). Nach einer ausfuehrlichen Pause machen wir uns langsam startklar fuer Tauchgang Nummer zwei, und wieder bin ich froh, als ich endlich ins Wasser komm. Der zweite Tauchgang ist doch um einiges schoener als der Erste, die Unterwasserlandschaft zeichnet sich durch einige Hoehlen aus. Jedoch mit mehreren Oeffnungen, sodass man kein besonderes Hoehlen-tauchen-Wissen braucht. In einer der Hoehlen sehen wir einen recht grossen Hummer, in einer anderen zwei kleine Port Jackson Haie. Die messen jedoch hochstens 70 cm und sind damit nicht besonders furchteinfloessend. Der Tauchgang ist wieder um die 40 Minuten und so bin ich zum zweites Mal ueber jeden Sonnenstrahl dankbar. Etwa um vier Uhr sind wir wieder zurueck im Tauchshop, wo wir uns noch an einem kuehlen Bier zum Ausklingen erfreuen koennen. Mich ziehts dann aber recht bald ins Hostel zurueck, da Mirko nun auch in Freemantle angekommen ist. Natuerlich wird das Wiedersehen am Abend gefeiert – zuerst im Little Creatures, diesmal mit einem sehr guten Cider, und dann noch in eine Bar mit Live-Band, in die uns Dancingstar Vaughan faehrt. Dort erreicht mich mitten im froehlichsten Tanzen die Nachricht, dass ich mich am folgenden Tag, anstatt Sonntag, wie ich die ganze Zeit faelschlicherweise gedacht habe, in Perth einfinden soll, um den naechsten Roadtrip zu starten. Das erfreut mich natuerlich ueberhaupt nicht, laesst sich aber nun auch nicht mehr aendern und so lasse ich mir davon nicht die Laune verderben. Mirko und ich huepfen schliesslich in den Zug Richtung Heimat und kuscheln uns gegen zwei Uhr in unsere Decken.

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