Donnerstag, 20. Dezember 2007

Exmouth 14./15./16 Dezember

Nicht so wahnsinnig ausgeschlafen, wache ich wie immer in dieser Hitze um acht Uhr morgens auf und begebe mich zum Fruehstueckstisch. Der Vormittag vergeht recht langsam und gemuetlich mit Essen und planen, am fruehen Nachmittag marschiere ich schliesslich mit Steffi ins Internetcafe, wobei wir ein paar Emus begegnen und schliesslich ueber zwei Stunden Internetzeug. Das war auch schon so ziemlich das Aufregenste fuer diesen Tag, alles wartet gespannt auf die grosse Nacht auswaerts, schliesslich gibts heute ja Disco im Potshots.
Gemeinsam mit vier anderen Campern und unserer Cask voll Wein machen wir uns gegen zehn Uhr auf den Weg um Schildkroeten beim Eierlegen zu beobachten. Die Fahrt dorthin muss fuer unsere Fahrerin Steffi ueberaus anstrengend gewesen sein, Regina und ich schmettern naemlich mangels Lautsprechern jede Menge Weihnachtslieder, waehrend sie auf die Dutzenden Kanguruhs die am Strassenrand sind, achten muss. Ohne einem Kanguruh auch nur ueber einen Zeh gefahren zu sein kommen wir am Parkplatz an und marschieren zum Strand. Nach ein paar hundert Metern sehen wir eine unfoermige Masse am Boden liegen, beim Naeherkommen stellen wir fest, dass es sich um drei Tierbeobachter handelt, die ihren Job sehr ernst nehmen und uns im Fluesterton anweisen ruhig zu sein und uns auf den Boden zu legen. Von dem Kommandoton erschreckt gehorchen wir und kriechen die letzten paar Meter in bester Militaermanier. Die Schildkroete selbst ist nicht wirklich gut zu erkennen, dazu ist es zu dunkel, dafuer sehen wir immer wieder auffliegenden Sand. Nach einer ganzen Weile, ich liege mittlerweile im Sand und geniesse den klaren Nachthimmel und das Meeresrauschen, meint Markus wir sollen mit ihm mitkommen. Jener hat gerade einen kurzen Ausflug den Strand entlang gemacht und dabei offensichtlich noch eine ganze Menge anderer Schildkroeten gesehen. Zwei sind gerade nach getaner Arbeit wieder auf dem Weg ins Wasser, langsam und gemaechlich, und lassen sich auch von uns nicht wirklich stoeren. Die Schildkroeten moegen wohl etwa einen Meter lang sein, und auch in der Breite und Hoehe nicht viel weniger messen.
Nach diesem Erfolgserlebnis schlendern wir zurueck zum Auto, vor allem Regina und ich freuen uns schon auf die kommende Tanznacht und draengen auf einen raschen Aufbruch, immerhin gehts schon gegen Mitternacht. Schliesslich kommen wir keine halbe Stunde spaeter im Potshots an und sind ueberrascht hier tatsaechlich einiges an partywilligem Jungvolk zu treffen. Steffi die eigentlich nur das Auto zum Campingplatz bringen wollte, taucht nicht wieder auf und Jimmy, der Alkohol nicht so gut verdraegt wollte sowieso von vornherein schlafen gehen. Regina und ich werfen uns dafuer umso enthusiastischer auf die Tanzflaeche waehrend Markus Bekanntschaft mit einem Australier schliesst. Ueberraschenderweise werden wir erst um halb zwei rausgeschmissen und noch zu drei Australiern auf ein Bierchen eingeladen. Da ich am naechsten tauchen gehen will, bin ich dementsprechend zurueckhaltend und auch ganz froh als es dann um drei Uhr heimwaerts geht. Wieder kommen wir in die Freude einer Sternschnuppe und anschliessendend einen kuscheligen Schlafsack.
Viel zu frueh wache ich das erste Mal gegen sieben auf, als Steffi anfaengt vorm Zelt herumzurumoren. Die beiden wollen heute fahren und so gibt es noch allerhand zu erledigen. Ich nehme ein kurzes Fruehstueck ein und leg mich dann wieder hin. Tatsaechlich schlafe ich nochmal richtig ein und erschrecke umso mehr als ich ploetzlich einen Motor hoere. Regina regiert genau gleich und so sieht Steffi zwei verdutzte Gesichter aus dem Zelt ragen. Wollten die doch tatsaechlich fahren, ohne sich zu verabschieden. Zum Abschied gibts von uns eine kleine Schneekugel welche Steffi wohl sehr ruehrt, ganz leicht sieht man ihre Augen glaenzen. Eine Stunde hab ich noch, die ich schlummernd im Zelt verbringe, dann muss ich meine Sachen packen und mich auf den Weg zu meinen Tauchgaengen machen. Um kurz vor zehn bin ich bei der Touristinformation, muss allerdings noch etwas warten, bevor ich und vier andere abgeholt werden. Als schliesslich alle eingesammelt sind, gibts ein bisschen Papierkram auszufuellen, die Frage ob ich in den letzten acht Stunden Alkohol konsumiert habe, beantworte ich nach 7 ½ Stunden Alkohol-frei ganz frech mit einem Nein. Danach wird uns erklaert wo wir hinfahren, wo wir tauchen duerfen, wo wir tauchen sollten und was uns gefaehrlich werden koennte. Anschliessend gehts zum Anprobieren und Zusammenpacken der Sachen und auf zum Navy-Pier. Wie schon der Name sagt, steht das Pier von dem wir tauchen unter der Aufsicht der Navy und so muessen wir einen Lichtbildausweis herzeigen um auch nur in die Naehe dieses sagenumwobenen Piers zu gelangen. Faszinierenderweise sind wir wohl alle keine Terroristen und duerfen passieren. Da wir direkt vom Pier tauchen, koennen wir einfach mit dem Bus bis zum Tauchplatz fahren, die Tauchausruestung montieren und ins Wasser. Da wir eine ungerade Zahl sind ist einer der Dive-Instructor, Tom, mein Buddy, was hat zur Folge, dass ich mich nicht darum kuemmern muss, wo ich gerade bin, beziehungsweise wo ich hintauchen muss um besonders aufregende Fische zu sehen. Mit Tom sind wir eine Gruppe von acht Leuten die beim ersten Tauchgang die Gegend erkunden. Bereits in wenigen Metern Tiefe wird klar, dass sich jeder einzelne Cent fuer diesen Tauchgang gelohnt hat. Erste Entdeckung ist ein Lionfish, danach ein riesiger Cod, von dem wir in Folge noch ein einige mehr sehen, es folgt ein Wobbegong Shark, der sich halb versteckt, zwei verschiedene Moraenen und jede Menge Stachelrochen und White Tip Reef Sharks. Abgesehen von diesen einzelnen besonders spektakulaeren Sichtungen, sind recht grosse Fischschwaerme um uns herum, einer von links nach rechts schwimmend, gleich darauf ein anderer von rechts nach links schwimmend. Vor allem der Blick von unten Richtung Wasseroberflaeche ist imposant, wenn die Fischschwaerme, leicht im Gegenlicht, das Sichtfeld kreuzen. Ein wahres Paradies fuer jeden Unterwasserfotografen, ich versuche stattdessen alles ohne Kamera in mein Gedaechtnis zu brennen. Natuerlich gibts auch noch einiges an buntem Meeresleben wie zum Beispiel Bannerfische, kleine glitzernde blaue Fische, Seesterne oder Clownsfische. Beeindruckt von dem Tauchgang gehts nach etwas 50 Minuten wieder an die Luft, wo wir allerdings nur Sauerstoffflasche wechseln, eine kurze Klopause einlegen, ein paar Kekse mampfen und dann gehts schon wieder ins Wasser. Maximale Tiefe ist diesmal 12 Meter, beim ersten Tauchgang warens 14, viel tiefer ist auch gar nicht moeglich, es sei denn man graebt sich ein. (Haha … :D). Einziger Minuspunkt fuer den Tauchgang ist, dass man zweimal dasselbe Gebiet sieht, wobei es natuerlich auch beim zweiten Mal nicht langweilig wird und wir diesmal noch einen von diesen ganz gefaehrlichen, besonders gut getarnten Fischen sehen, wo man quasi sofort tot ist, wenn man ihn nur beruehrt. Muesste entweder ein Steinfisch oder ein Skorpionfisch sein, und natuerlich ist auch keiner gestorben. Wieder sind wir etwa 50 Minuten unter Wasser, danach montieren wir alles ab und verpacken die Sachen, bekommen ein paar Fruechte und fahren Richtung Stadtzentrum. Beim Campingplatz stelle ich fest, dass ausser mir keiner da ist und wandere zum Potshots in der Hoffnung dort Regina anzutreffen, die seit heute dort wohnt. Leider werde ich nicht fuendig, dafuer wartet sie bereits am Campingplatz als ich wieder zurueckkomme. Der urspruengliche Plan der Beiden, sich ein Moped zu mieten und zum Yardie Creek zu fahren ist ganz offensichtlich nicht aufgegangen, sie haben den Tag damit verbracht sich vom Partyvorabend zu erholen. Auch ich bin nach der kurzen Nacht und den Tauchgaengen erschoepft und so verbringen wir geraume Zeit damit einfach nur Musik zuhoeren, im Takt dazu zu nicken und ob der Absurditaet dieses Bildes zu lachen. Willkommen in Exmouth.
Gut ausgeschlafen versuchen wir nach einem ausgiebigen Fruehstueck uns ein Auto fuer einen Tag zu mieten, um schliesslich doch noch zum Yardie Creek zu fahren. Allerdings scheint uns das Glueck nich wohlgesonnen, die Autos sind entweder schon vermietet, das Geschaeft hat Sonntag zu oder der Spass ist uns schlicht und einfach zu teuer. Nach einigem Hin und Her steigen wir darauf um uns ein Rad zu mieten, gerade als wir losfahren wollen, sehe ich meinen langen Mitreisenden Mirko auf mich zukommen und es gibt erstmal ein grosses Hallo. Wir plaudern nur kurz und fahren zum 14 Kilometer entfernten Bondegi Beach, wo wir im Wasser und in der Sonne baden, etwas Musik hoeren, lesen, schlummern und entspannen. Weniger entspannt ist dann der Heimweg, den muessen wir naemlich mit Gegenwind zuruecklegen, einzige Motivation ists von einem kalten Bier zu traeumen. Umso mehr freuen wir uns dann aufs Duschen und als Markus fragt ob er ein Sixpack Bier kaufen soll, bejahe ich dies voller Begeisterung. Als ich frisch und munter wieder aus der Dusche komme sehe ich gerade wie Markus viermal ein Sixpack Bier einkuehlt und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Bei einem kurzen Blick in den Fernsehraum sehen wir einen uns sehr verdaechtigen Mann Schokomandeln essen - genau diesselben die wir ein paar Tage zuvor gekauft haben, und die uns geklaut wurden.
Schnell bringe ich noch das Rad zurueck, vergesse natuerlich den Helm mitzunehme, mache beim Rueckweg noch einen kurzen Sprung bei Mirko vorbei und lade ihn und seinen Mitreisenden ein am Abend zum Essen vorbeizuschauen. Tatsaechlich kommen die Beiden vorbei gerade als wir unser Essen – sauleckeres Barbeque beendet haben. Nach einer Weile Musik hoeren und plaudern sehen wir ploetzlich den von uns verdaechtigten Dieb auf die Toilette gehen, und Regina und ich beschliessen, mit drei Bier intus genau in der Richtigen Stimmung fuer Bloedsinn, einen kurzen Blick in sein Zimmer zu werfen. Regina steht Schmiere mit dem Auftrag zu husten oder sowas, wenn er zurueck kommt und ich husche durch die offene Tuer. Tatsaechlich - in einem der drei Taschen, die im Zimmer stehen, finde ich all unsere Sachen wieder, sogar genau gleich verpackt. Nach einer kurzen Frage an Regina ob ich noch ein bisschen Zeit habe, werfe ich einen genaueren Blick und beschliesse als Ausgleich fuer die wohl schon gegessenen Schokonuesse und Muesli-Riegel seinen Instant-Kaffee zu berechnen. Schnell alles gepackt und raus aus dem Zimmer, wo ich dann mit Regina die Sachen erstmal im Zelt verstecke. Eine gelungene Aktion. Spaeter berichten wir dem 'um 10 Uhr Fernsehraum und Kuehlschraenke Zusperrer' von unserer Spionage-Aktion, schliesslich vermisst Regina auch noch ein Schweizer Taschenmesser und Markus ein Buch ueber Radfahren in Autralien. Nach dieser hoechst kriminellen Tat erfreuen wir uns noch an ein paar Bier und nach und nach geht einer nach dem anderen zu Bett.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

dafür, daß dieses exmouth ein totes kaff ist, ist aber ganz schön was los!

Anonym hat gesagt…

haha ihr bösen ihr xD aber habts schon recht, aug um aug und zahn um zahn ^^ mich wunderts nur, dass die sachen nicht schon längst weg waren *gg* bei mir hätte das futterzeugs nicht so lang überlebt =)

schick dir einen fetten knuddlknutsch!!!!!!

laecheln hat gesagt…

wir haben uns auch ein bissi gewundert, es hat naemlich nicht mal in den Glaesern viel gefehlt.. Naja, gut fuer uns :D

Hmmm.. wart mal auf die Berichte der naechsten Tage - Musik hoeren, Karten und Briefe schreiben, Musik hoeren, schlafen, essen, Musik hoeren ...... ;)

Anonym hat gesagt…

wenn du eh soviel zeit hast, bitte meine revange, das mail ^^

viel spaß ;)

laecheln hat gesagt…

hab ich grad erst gelesen.. gib mir halt ein bisschen zeit du raunzerin ... :P und es ist nicht so sehr die zeit, als vielmehr, dass ich fuer zwei std internet 10 bucks (6.66 Euro ^^) blechen muss..

hab mich aber voll gefreut, und total gegrinst und gelacht die ganze zeit beim lesen *gg*