Samstag, 28. Juni 2008

Fijis 23. - 29. Juni

Mein erwahltes Ziel in Fiji ist Mana, eine kleine Insel westlich von Nadi. Dort verbringe ich grossartige fuenf Tage, die allerdings allesamt recht aehnlich verlaufen. Baden gehen, in der Sonne liegen, sich unterhalten, lesen, schlafen, Fiji-Time, Massagen, Schmuck machen - das sind so die normalen Hauptbeschaeftigungen. Abends gibts alle Sorten von Unterhaltung, die Fijis sind da recht einfallsreich. Einmal eine Feuershows und den 'Bula-Tanz' eine Art Macarena auf Fiji-Art dann ein Krabbenrennen, bei dem man auf eine Krabbe wetten und einen Preis gewinnen kann. Lovo, Kava, eine Fiji-Nacht - so vergehen die Tage und Naechte in Windeseile.
Hervorzuheben gilt es allerdings die Zeit von Mittwoch abend bis Donnerstag Nacht, welche nur so von erfreulichen Ereignissen gesaeumt war. Das Unterhaltungsprogramm Mittwochs war ein Einsiedlerkrebsrennen, wobei es 9 Krebse gibt, auf jene geboten werden kann um ihnen anschliessend einen Namen & Nationalitaet zu geben und sie natuerlich anzufeuern. Donna, Gary und ich haben gerade noch so Nummer 9 erstanden, Startgebot jeweils zwei Dollar, wir haben sie fuer vier bekommen, 'Bula' genannt und da wir alle drei aus unterschiedlichen Laendern kommen, sie aus Fiji kommen lassen. (wo sie ja auch her ist.) Dies schien uns Glueck zu bringen, unsere Krabbe gewinnt tatsaechlich das erste Rennen - Preis: eine halbstuendige Massage. Donna und Gary haben mir angesichts meiner Massagefreizuegigkeit gegenueber jedem den Preis zugesprochen und auch aus ganzem Herzen gegoennt. So geht dieser Abend mit einem Erfolgserlebnis zu Ende - ausserdem bin ich schon voller Vorfreude angesichts des Tauchgangs welchen ich am naechsten Morgen machen werde. Und tatsaechlich, puentklich um neun Uhr bin ich bereit mich ins Abenteuer zu stuerzen, geplant ist ein Doppeltauchganga, wobei der erste mich in ein Schiffswrack fuehren soll. Da wir nur zu zweit sind, ausser mir nur der Tauchfuehrer Dominik, koennen wir auch ohne Probleme ins Wrack hineintauchen, ein Abenteuer welches ich jederzeit wiederholen wuerde. Ausser einem Lionfisch sehen wir nicht allzu viel Fische, dennoch ist der Tauchgang faszinierend. Dominik macht einige Bloedheiten wie zum Beispiel mit dem total verrosteten Steuerrad Kapitaen spielen, oder die Schiffstoilette aufzusuchen. Noch ganz begeistert tauchen wir wieder auf und nach einer kurzen Fahrt kommen wir an unserem zweiten Tauchplatz an. Hier stehen die Chancen auf Rochen recht gut und tatsaechlich sehen wir einen blau gepunkteten Lagoon Rochen, leider keinen Mantarochen. Rechtzeitig zum Mittagessen sind wir wieder daheim wo ich meine Taucherlebnisse mit Donna, Gary und Mark teile, die ein wenig neidisch angesichts des Schiffswracktauchgangs wirken. Nach einem leckeren Mittagessen suche ich Robin, der fuer meine Massage zustaendig ist, jedoch nichts von seinem Glueck weiss und sich etwas ziert. Zuerst helfen wir jedoch bei der Zubereitung des 'lovo' fuer die heutige Fiji-Nacht. Fuer ein lovo wird ein kleines Loch in den Boden gegraben, Lavasteine erhitzt und darauf dann Fleisch und Gemuese gelegt und mit Palmenblaetter und Erde zugedeckt. Nach etwas Hin und Her und 'Fiji-Time' kommt Robin aber tatsaechlich mit einer Massage-Matratze, also mit einem Loch fuern Kopf, un breitet jene einfach auf einem der Tische auf der Veranda auf. Meine Massage geniesse ich natuerlich aus vollen Zuegen, vor allem als meine Beine ploetzlich von zwei Fijianer bearbeitet werden. Total entspannt und relaxt erwarte ich mit den andern voller Vorfreude den Abend, die Fiji-Nacht mit 'lovo' und kava, dem typisch fijianischen Getraenk zu jedem Anlass mit dem unter anderem auch Gaeste willkommen geheissen werden. Es heisst, solange du keinen kava getrunken hast, warst du nicht wirklich in Fiji. Fuer das Getraenk werden Wurzeln einer bestimmten Pflanze zu Pulver zerstampft und anschliessend mit Wasser vermischt. Ausserdem soll es nach einigen Schuesseln eine etwas narkotische Wirkung haben. Davon hat aber keiner von uns etwas gemerkt, nur die Zunge fuehlt sich an zu niesen.
Schliesslich ist das Buffet aufbereitet, es biegt sich nur so von Leckereien. Fisch, Huenchen, Selchfleisch, dazu Spinat, Suesskartoffel, Fiji-Kartoffeln, Curry, und und und. Alles in allem einfach fantastisch. Gut gefuellt erwarten wir den kava, in den Genuss kommen wir jedoch erst am naechsten Abend, und so geht dieser fantastische Tag und Abend wartenderweise zu Ende.
Abreise von Fiji ist am 29. abends, mein Flugzeug hat jedoch eine Stunde Verspaetung und ist furchtbar ungemuetlich. Die 10 Stunden Flug nach Los Angeles vergehen mit ein bisschen Filmschauen und dem Versuch zu schlafen. Alles in allem komme ich immer noch am 29.Juni um etwa zwei Uhr nachmittags ziemlich kaputt und muede in LA an. Keine drei Stunden spaeter sitze ich dann im Flugzeug nach San Francisco, wo ich gegen halb acht Uhr abends gerade noch das letzte Bett in einem Backpacker und eine neue Reisegenossin fuer die naechsten Tage finde.

Leigh 18. - 22. Juni

Mittwochs verlaueft eher unspannend, es ist recht wolkig und regnet immer wieder - einziges Ereignis ist ein Kurzausflug nach Auckland um Andys Mutter und ein paar Freunde von ihm zu besuchen.
Am Donnerstag morgen packen wir wie geplant unsere Sachen machen uns auf den Weg nordwaerts. Natuerlich dauert alles ein bisschen und so ists schon Nachmittag als wir uns endlich im Campervan auf den Weg machen. Dementsprechend kommen wir nicht allzu weit, gerade mal in der Naehe eines Waldes mit den groessten Kauri-Baeumen koennen wir ein Nachtplaetzchen finden. Leider ohne Feuer, dafuer am Meer mit Vollmond. Am naechsten Tag gehts zuerst in ein Museum voller Moebelstuecken aus Kauri-Holz, eines huebscher als das naechste. Dazu gibts Bilder aus Holz und allerhand Kleinigkeit aus dem Harz des Baumes zu bestaunen. Danach schlendern wir durch den Wald, die Baeume sind tatsaechlich recht beeindruckend, der aelteste und groesste Kauri Baum ist geschaetzte 1200 Jahre alt. Ausserdem wird aus dem Holz allerhand Huebsches hergestellt - von Schmuckstuecken bis Obstschalen ist alles dabei. Danach gehts durch die gruene Landschaft, die ploetzlich von einer Sandduene unterbrochen wird Richtung 'Heimat', mit einem Zwischenstopp in Whangarei wo wir noch Andys Tochter aufklauben. Einen weiteren Zwischenstopp gibts im Kino um einen Blick aufs Programm zu werfen. Der erwaehlte Film 'Happy go lucky' ist ein wahrer Glueckstreffer, sehr guter englischer Film - humorvoll, interessant und sehr clever. Am naechsten Tag heissts frueh aus den Federn, es gilt Katelyn bei einem Fussballspiel anzufeuern. Zweiter Programmpunkt des Tages, ein Besuch im Schwimmbad, wo es an die sechs oder sieben verschiedene Pools gibt, jeder mit einer anderen Temperatur, und einen mit Riesenleinwand und Fernsehen. Der heisseste hat 48 Grad. Na schoenen Dank. Ausserdem eine Vielzahl unterschiedlichster Rutschen, bestimmt neun oder zehn, wobei drei geschlossen waren. Trotzdem haben wir unseren Spass, wir sind wohl fuenf Stunden im Schwimmbad, total aufgeweicht haben wir dann doch irgendwann genug, ausserdem ist am Abend ein Rugby-Spiel. England gegen Neuseeland, das duerfen wir natuerlich nicht verpassen. Waehrend die Jungs ihrer Leidenschaft nachgehen, mach ich mich ans Packen meiner Sachen, schliesslich geht mein Flugzeug am naechsten Tag. Um 11 Uhr vormittags habe ich in Auckland am Flughafen zu sein, wir kommen auch tatsaechlich puenktlich an - obwohl wir noch einen kurzen Stopp beim 'Honigzentrum' eingelegt haben, wo wir sogar ein paar Bienen beim Kampf mit einer Wespe im Stock betrachten konnten. Der restliche Tag verlaeuft recht unspektakulaer mit Warten, Fliegen und in Nadi Quartier fuer die Nacht organisieren.

Dienstag, 17. Juni 2008

Leigh 15./16./17

Gegen halb 10 morgens bringe ich den verschlafenen Hussein endlich dazu aus dem Bett zu springen und wir machen uns auf den Weg zurueck zum Strand. Dort kaufen wir zwei Israelis eine Schaufel ab und machen uns inmitten einer Haufen Japaner an die Arbeit ein Loch zu graben. Und tatsaechlich, schon nach wenigen Schaufelhieben ist der Sand so heiss, dass ich mir nahezu meine sensiblen Fuesschen verbrenne. Meereswasser fuellt das Loch und schon haben wir einen kleinen Pool voller warmen Wasser, gerade mal gross genug um ein bisschen warm zu bleiben, aber immerhin. Ziemlich schnell kommt jedoch die Flut herein und selbst die groessten Sandblokaden helfen nicht mehr, das kalte Meereswasser am Eindringen zu hindern. Die naechste Station ist die Cathedral Cove, eine Art Hoehle am Strand, zu erreichen durch einen halbstuendigen Spaziergang. Natuerlich sind wir nicht die Einzigen, alle paar Meter begegnen wir ein paar fotowuetigen Asiaten. Der kleine Spaziergang ist jedoch sehr angenehm, waers nur nicht so kalt und nass. Das Wetter meints immer noch nicht gut mit uns, und so beschliessen wir, da es eh schon recht spaet ist, den Weg abzukuerzen und durch die Peninsula zu fahren, anstatt immer der Kueste entlang.
Trotzdem ists schon vier Uhr als Husseins und meine Wege sich wieder trennen, fuer ihn gehts zurueck nach Hamilton, ich mache mich auf nach Auckland wo mich Andy abholt. Drei Mitfahrgelegenheiten brauchts mich, wovon die letzte, die zwei Israelis sind, denen ich die Schaufel abgekauft habe. Nach einer kurzen Wartezeit kommt Andy mit seinem weissen Van, wir fahren noch zu Freunden von ihm und danach gehts 1 1/2 Stunden in seine Wohnung nach Leigh. Die ganze Zeit ueber begleitet uns Regen, und auch am naechsten Morgen siehts keni Spuerchen besser aus. Und so vergeht der Tag recht trist mit Faulenzen und Fernsehen, einzige Aktion ist ein Grosseinkauf in der naechstgroesseren Stadt Warkworth.
Puentklich um 6.30 lauetet der Wecker - schnell raus aus den Federn, Tee aufgestellt und Fernseher aufgedreht. Und da singen sie auch schon, die Oesterreicher. GO, GO, GOOOOOO. Anpfiff. Oesterreicher machen sich gut, die Deutschen sich besser, eh klar. Aber immerhin, wir lassen uns nicht gleich entmutigen. Die ganze erste Halbzeit laeuft nicht so schlecht, aber halt auch nicht so gut. Immerhin Deutschland macht sich auch nicht gerade ausgezeichnet - also doch ein bisschen eine Chance. Zweite Halbzeit. Und ... Tor ... Oh nein ... Ausgetraeumt der Fussballtraum. Nun kaempfen tun sie ja die Burschen. Wie Helden. Was fuer ein Trauerspiel. Alles Kaempfen nutzt halt doch nix wenn man einfach nciht besser ist. Trotzdem. Tapfer gespielt. Seufz.
Erkenntnis des Tages: Oesterreich wird im Leben nicht unverdient gewinnen, nur ab und an unverdient verlieren, verdient gewinnen oder wie meistens verdient verlieren. Nunja.
Das war auch schon wieder die Aufregung des Tages, gegen Nachmittag/Abend gehen Andy und ich angeln, leider erfolglos - also nicht ganz, ich fange einen kleinen Mini-Fisch und Andy zwei Aale, aber keine riesigen Fische mit denen wir angeben haetten koennen und ein lecker Essen draus machen koennen.

Freitag, 13. Juni 2008

Wanganui -> Hamilton 12./13./14. Juni

Nach all den gut gemeinten und fuersorglichen Ratschlagen und Warnungen von Andys Familie fuehle ich mich irgendwie bemuessigt einen Bus nach Stratford zu nehmen, anstatt zu trampen. Schwupps gefruehstueckt, Waesche gewaschen, Lunch bei Andys Schwester eingenommen und schon werd ich bei der Bushaltestelle abgesetzt. Eine Stunde Wartezeit und zwei Stunden Fahrtzeit spaeter bin ich bei der Touristinfo in Stratford, von wo die Gastgeberin des einzigen Backpackers der Stadt mich netterweise abholt, mir dann auch noch einen verguenstigten Preis fuer die Nacht gibt und auch noch gratis ins Internet kann. Dies hat natuerlich zur Folge, dass ich nach langer langer Zeit stundenlang tippsle und schliesslich erst um zwei Uhr Nachts ins Bettchen huepfe.
Fruehmorgens um acht gehts etwas uebermuedet aus den Federn, meine Laune hebt sich jedoch schlagartig, als ich das Fussballergebnis erfrage. Oesterreich:Polen - 1:1 YEAH - wir steigen doch nicht punktelos aus. Meine Freude teile ich mit der Gastgeberin, die sich anscheinend ehrlich fuer mich freut, was fuer ein netter Tagesbeginn. Ausserdem bietet eben jene an mich ein paar Kilometer auf den Highway 43, auch Forgotten World Highway genannt zu fahren, mir mir zu warten ob mich jemand aufpickt, und falls nicht mich wieder zurueck zu nehmen. Jener Highway heisst zurecht so, fuer die 151 Kilometer lange Strecke braucht man etwa drei Stunden in einem normalen Auto - dementsprechend wenig Leute befahren den 'Highway', dementsprechend dankbar bin ich im Zweifelsfall wieder zurueck in belebtere Gebiete genommen werden zu koennen. Tatsaechlich sind wir nach ueber einer Stunde schon am Aufgeben und wollen zurueckfahren, als wir ein Motorengeraeusch vernehmen und tatsaechlich - diesmal hab ich Glueck. Der Truck-Fahrer kann mich ein gutes Stueck mitnehmen bis knappe 20 Kilometer vor dem einzigen 'Dorf' auf der Strecke. Der Forgotten World Highway macht seinem Namen alle Ehre, trotz grauem Himmel komm ich aus dem Staunen nicht heraus - ich fuehle mich tatsaechlich ein bisschen in eine Vergessene Welt versetzt. Gruenes Dickicht, huegelig, steile Abhaenge, grob gehauene Tunnel, Taeler und Berge und so weiter und so fort. Leider gibts keine Fotos - beim Trampen bin ich einfach nicht gewillt dauernd Fotos zu machen. Der Truckfahrer setzt mich schliesslich ab, jedoch nicht ohne mir eine Mitfahrgelegenheit nach Whangamomona, dem kleinen Doerflein auf etwa der Haelfte der Strecke, zu organisiseren. Netterweise fahren mich die zwei Kiwis die 18 Kilometer dorthin, obwohl sie eigentlich nur um die 5 Kilometer fahren muessten. Whangamomona besteht aus einem Pub, einer Kirche und etwa 4 Haeusern, eine belebte Grossstadt also. Eine heisse Schokolode, etwa 1 1/2 Stunden und um die 10 Autos spaeter faehrt tatsaechlich jemand weit genug um mich zur naechsten Schlafmoeglichkeit zu bringen. Auch der zweite Teil des Highways ist erstaunlich und ich habe mal wieder einen guten Gespraechspartner zur Verkuerzung der Fahrtzeit gefunden. Diesmal werde ich bis Hamilton mitgenommen, somit habe ich mit dem heutigen Tag ein gutes Stueck hinter mich gebracht, wo ich mich auch gleich in einem sehr sympathischen und freundlichen Backpacker einquartiere. Nett wie ich bin helfe ich einem heimatlosen saudi-arabischen jungen Herrn weiter, der zwar gern in Hamilton die Freitag-Nacht verbringen will, aber nicht fuer ein Quartier gesorgt hat, eine Tatsache die er um elf Uhr nachts wohl bitter bereut. Trotz des Plans daheim zu bleiben und auszuschlafen, lande ich dann irgendwie doch noch auf der Tanzflaeche, bringe den Herrn ins Bett - aehm Auto und falle erschoepft in die Kiste. Am naechsten Morgen erwarten mich unangenehme Nachrichten, meine Mitbewohnerin hat sich ueber mich beklagt - ich war wohl zu laut, die Arme geht besser nie in ein Party-Backpacker in einer groesseren Stadt. Kurz packt mich ein Schreck, Hussein, sein Auto und mein Schlafsack sind verschwunden. Eben jener taucht jedoch gluecklicherweise wieder auf und wir machen uns wie am Vorabend beschlossen auf den Weg um gemeinsam die Coromandel Peninsula zu erkunden. Jene waere wohl wunderschoen, leider meint das Wetter es aber zum ersten Mal seit Tagen nicht gut mit uns, es ist bewoelkt und nieselt ab und zu leicht. Einziges anderes 'Highlight' an dem diesigen Tag. Hussein faehrt - ganz arabisch - sehr temperamentvoll. Knie, Fruechte und mein Magen werden nur so hin und hergeschleudert. Da es schon recht spaet ist, als wir endlich an unserem ersten Ziel, dem Hot Water Beach, ankommen, quartieren wir uns im naheliegenden Hahei in einem Backpacker ein und ich treffe ein slovakisches Paerchen, welches mit mir die Tongariro-Ueberquerung gemacht hat.

Dienstag, 10. Juni 2008

Waitomo Caves -> Wanganui 9./10./11. Juni

Nun geht es also wieder auf eigene Faust los. Andy bringt mich noch an die Hauptstrasse, dann gehts fuer ihn nordwaerts, waehrend ich mich suedwaerts durchschlagen moechte. Damit bin ich auch recht erfolgreich, schon nach einer kurzen Wartezeit, erbarmt sich ein junger Bauernssohn und nimmt mich mit. Die am Ruecksicht quakenden Enten stoeren unsere Unterhaltung nicht im geringsten und ich beschliesse, anstatt direkt nach New Plymouth mich ein Stueckchen weiter mitnehmen zu lassen und in Tauramanui gen Stratford zu trampen. Damit bin ich aber total erfolglos, die Strasse, auch 'Forgotten World Highway' genannt ist nicht sehr frequentiert befahren, nach eineinhalb Stunden gebe ich auf und versuche mein Glueck in die andere Richtung. Damit bin ich etwas erfolgreicher, gegen vier Uhr nachmittag lande ich schliesslich im Dorf 'National Park'. Japp, dieses Dorf heisst wirklich so. Total bewoelkt hat die Szenerie nicht viel zu bieten, dafuer gibts im Backpacker eine Kletterwand, die auch von vier Jugendlichen mit Begeisterung beklettert wird. In Ermangelung einer anderer Taetigkeit gehts nach einem kleinen Spaziergang und etwas Lesen und Fernsehen recht frueh zu Bett, am naechsten Morgen steht schliesslich das beruehmte Tongariro-Crossing an, eine etwa 7 stuendige Wanderung die als eine der schoensten Neuseelands gilt.
Tatsaechlich erwartet mich am naechsten Morgen blauer Himmel und ein schoener Sonnenaufgang, ueber einer ploetzlich aufgetauchten wunderschoenen Landschaft. Drei schneebedeckte Berge, wovon einer als Vulkan von Mordor recht beruehmt geworden ist, glitzern in der Ferne. Gemeinsam mit sechs andern Backpackern fahre ich im Shuttlebus zum Startpunkt der Wanderung, wo ich entsetzt feststelle, dass ausser uns noch zwei grosse Busse aus Taupo voller Wanderlustiger diesen wunderschoenen Tag nutzen wollen. So erinnert die gesamte Wanderung mich irgendwie an einen riesigen Schulausflug, etwa 80 Menschen, alle mehr oder weniger in meinem Alter bewegen sich auf dem Wanderweg. Die Wanderung ist nicht umsonst beliebt und bekannt, recht einfach zu bewaeltigen, wunderschoene Aussichten, drei smaragdgruene und ein dunkelblauer See erwarten einen in luftigen Hoehen und fuer Spass sorgt ein Stueckchen eisigen Weges, welches ich mit meinen ausgeborgten Steigeisen begehe. Waeren da nur nicht so viele Menschen... Denoch geniesse ich den Tag sehr, nicht einmal der schwefelgige Geruch der in der Luft liegt truebt dies. Gegen Ende der Wanderung passiert der Weg noch heisse Quellen - zu den Quellen selbst kann man leider nicht gehen, dass sie vorhanden sind beweist aber der Dampf der in der Luft liegt und das kleine Baechlein voller warmen Wassers. Um halb vier bin ich dann schliesslich am Endpunkt angekommen, warte noch eine halbe Stunde in der Sonne liegend, dann bringt uns der Shuttlebus wieder zurueck zum Backpacker wo ich total erschoepft umfalle und mich nicht mehr bewegen will. Sechs Stunden Gehen, wenn mans nicht gewohnt ist, geht doch ganz schoen in die Beine. Also Dusche und Bett.
Meine Tagesaufgabe fuer heute, raus aus diesem Kaff und soweit wie moeglich westwaerts trampen. Dies ist jedoch einfacher gesagt, als getan, die Strassen hier in der Mitte der Nordinsel sind wenig befahren. Nach einiger Wartezeit, welche mich dank strahlendes Sonnenscheins jedoch gar nicht stoert, bekomme ich schliesslich eine Mitfahrgelegenheit mit einem neuseelaendischen Polizisten, genannt Andy Grant, welcher gerade von einer Reise in die Antarktis zurueckkommt und jede Menge Freunde auf seinem Weg nach Wanganui besucht. Da werd ich gleichmal einfach mitgeschleppt und werde so Zeuge eines Wiedersehens Andys mit einem Freund den er seit um die 20 Jahre nicht gesehn haben und einer Freundin, die er seit um die 8 Jahre nicht gesehn hat. Die Wiedersehensfreude ist dementsprechend gross und schon ist er und auch ich zu einem Abendessen in einem Maori-Heim fuer den Abend eingeladen. Keine 10 Minuten und einen Telefonanruf spaeter hab ich auch ein Bett fuer die Nacht, auf der Farm der Eltern Andys, die neuseelaendische Gastfreundschaft macht sich mal wieder bemerkbar. Andy selbst ist ein Energiebuendel, in Wanganui werde ich zu einer Austellung von Indien-Fotos seiner Schwester geschleppt, danach gehts ins Museum, auf einen Aussichtsturm mit 173 Stufen um die Aussiecht ueber Wanganui zu geniessen, in den Supermarkt und schliesslich zu unserer Einladung bei Kiritahi, der maorischen Frau. Der Abend ist gemuetlich, das Essen lecker und meine Freude ueber die Gastfreundschaft gross.

Napier 31.Mai/1./2. Juni

Nach einem gemeinsamen Fruehstueck trennnen sich unsere Wege wieder, Manuel macht sich auf nach Wellington, ich versuche meinen Weg nach Napier zu machen, von wo mich Andy, der eigentlich noerdlich von Auckland wohnt und ueberraschenderweise ziemlich ploetzlich gen Heimat reist, mich aufpicken will.
Nun bin ich also das erste Mal seit langer Zeit wieder auf mich allein gestellt, jedoch topmotiviert und starte meine ersten tramp-Versuche. Damit bin ich auch sehr erfolgreich, vier sehr unterschiedliche Autos und vier Stunden spaeter bin ich in Napier, bekomme eine kleine Stadtrundfahrt und die Einladung im Haus meiner letzten Mitfahrgelegenheit, Janet zu uebernachten. Dies nehme ich, als armer Backpacker natuerlich gerne an. Ausserdem scheint Janet sich fuer meine Abendgestaltung verantwortlich zu fuehlen und organisiert, dass ich zu einer Party mitgenommen werden kann. Davor steht aber erstmal das Finale der Rugby-Weltmeisterschaft auf dem Programm, welches ich mit Janet und ihre Stieftochter tratschend und laesternd, wie das nur drei Weiber koennen, anschaue. Mehr oder weniger erfolgreich versuche ich die Regeln zu verstehen, kein Wunder das Fussball (zumindest bei uns) so beliebt ist - grad mal die Abseits-Regel erfordert etwas Hirnschmalz. Danach gehts statt zur Party, die leider im letzten Moment abgesagt wurde, zu Bett.
Nach dem Fruehstueck bringt mich Janet netterweise ins Zentrum von Napier, welches fuer seine Art Deco Kunst recht bekannt ist. Ich mache mich daher auf einen kleinen Spaziergang durch die Stadt, gut ausgeruestet mit einer Broschuere uber die Zeit und werde ein bisschen zurueck in die 20er Jahre versetzt. Gegen drei Uhr gibts eine Fuehrung durch Napiers altes Gefaengnis, in welchem nun statt Gefangene, Backpacker hausen. Die Fuehrung ist auch sehr interessant, ausgeschmueckt mit allerlei Erzaehlungen ueber das Gefangenenleben und ein paar Schauergeschichten als wir schliesslich im Hof ankommen, wo die zum Tode Verurteilten gehaengt wurden. Von uns wird zum Glueck keiner gehaengt und wir duerfen das Gefaengnis sogar wieder verlassen. Danach werde ich wieder von Janet abgeholt und helfe bei der Zubereitung des Abendessens, zu welchem ein Cousin Janets eingeladen ist. Jener arbeitet auf einem Weingut, und schon habe ich eine Einladung doch am naechsten Tag vorbei zu kommen um ein bisschen herumgefuehrt zu werden und auch das eine oder andere Schlueckchein Wein zu testen. Davor gibts aber noch ein Wiedersehen mit Andy, der total kaputt ankommt und auch gleich ins Haus auf eine Tasse Tee eingeladen wird, danach aber mehr oder weniger sofort ins Bett faellt und somit keinen guten Eindruck hinterlaesst.
Nachdem Janet und Andy am naechsten Morgen festgestellt haben, dass sie anscheinend in die selbe Volksschule gingen und wohl damit Frieden geschlossen habe, praesentiert zweiterer noch stolz sein Motorrad, ich verabschiede ich mich bei meiner freundlichen Gastgeberin und wir fahren los Richtung Weingut. Nach einer kurzen Fuehrung gibts zwei Kostproben exzellenter Weine, selbst nach den vielen billigen, nicht so wahnsinnig herausragenden Weinen der letzten Monaten komme ich nicht umhin diese Tatsache zu bemerken. Nachdems Andy so gar nicht gut geht, biete ich mich an zu fahren; ob es fuer ihn jedoch auf dem Beifahrersitz viel entspannender ist ('Slow down', 'Speed up', 'Watch the street', 'Stay in the lane') bleibt zu bestreiten. Und nur um das deutlich zu machen, ich bin eine gute Fahrerin, vor allem in Anbetracht der mangelnden Fahrpraxis und komme selbst mit Verkehr der Kleinstadt Napier zurecht. Hier legen wir naemlich einen kurzen Einkaufsstopp ein, bevor es weiter Richtung Gisbourne geht. Ein wunderschoener, strahlender, komplett halbrunder Regenbogen begleitet uns am Abend fuer ein kurzes Stueck, kurz danach finden wir ein Plaetzchen fuer die Nacht, jedoch diesmal ohne Feuer, dafuer mit einem etwas fiebrigen, natuerlich nahezu sterbenden Andy, dementsprechend frueh gehts zu Bett.