Freitag, 1. Februar 2008

Rainbow Serpent Festival 25./26./27.28 Jaenner

Fruehmorgens um sechs Uhr stehen wir auf, die angepeilte Abfahrzeit ist acht Uhr. Was tut man nicht alles fuer ein Festival. Tatsaechlich schaffen wir das Unmoegliche; die zwei Riesenzelte, mein kleines Zelt, Stuehle, ein kleiner Couchtisch, ein Teppich, zwei Matratzen, Decken, mein Schlafsack, Kochgeschirr, die neu-erstandenen Griller, einige Bierflaschen und das Essen sind im Auto verstaut. Die Haelfte davon am Dach und der kleine Kaempfer stoehnt unter der Last, bringt uns aber zuverlaessig in etwas mehr als zwei Stunden zu unserem Zielort, dem Festivalgelaende in der Naehe von dem kleinem Staedtchen Beaufort. Beim Eingang werden gleich freundlich unsere Tickets entgegengenommen, dann machen wir uns auf die Suche nach einem netten Zeltplatz. Gesucht, gefunden, die naechste Huerde folgt. Zelt aufstellen. Das monstroese sieben mal fuenf Meter grosse Zelt wurde zuvor noch nie von Richard aufgestellt, auf die Frage des Vorbesitzers, ob er eine Erklaerung braucht, hat er nur verneinend reagiert. Nunja. Ganz so einfach wie vorgestellt ist es dann leider doch nicht, nach einigem am-Kopf-kratzen muessen wir uns schliesslich frustriert geschlagen geben, stellen stattdessen das andere Zelt auf, an welchem wir in etwa 5 Meter Hoehe einen roten Adler als Orientierungshilfe befestigen, setzen uns mit einem Glaeschen Wein in den Schatten und warten auf Jamie und Mia, welche gegen zwei, drei Uhr auftauchen wollten. Tatsaechlich naht am spaeteren Nachmittag endlich die Rettung. Die Rede ist natuerlich von der restlichen Festival-Gesellschaft; Jamie und Mia, ihre Halbschwester und eine Freundin und noch vier weitere weibliche Teilnehmer lassen sich blicken, eine Tatsache die Richard die verzweifelte Frage abringt, ob Jamie denn vielleicht irgendwelche Maenner mitgenommen hat. Hat er nicht. Die ganze Hoffnung liegt somit auf Rene, welcher ebenfalls am Freitag abend noch kommen will.
Praktischerweise heissen Mias Halbschwester und ihre Freundin beide Sarah, allerdings haben sie beschlossen sich selbst neue - sehr maedchenhafte - Namen zu geben, somit muss ich anstatt fuenf Namen, gleich elf lernen - schoenen Dank auch. Ich werde fuer ein Wochende zu einer Naomi gemacht. Mithilfe einiger mehr hilfreicher Haende gelingt es uns auch das Riesenzelt mehr oder weniger richtig aufzustellen. Was zaehlt ist, dass es im Endeffekt steht. Danach gibts erstmal einen Spaziergang ueber das Festivalgelaende und wir ruhen uns etwas aus, schliesslich haben wir lange Naechte vor uns. Nach einem Abendmahl wird noch der Adler mit verschiedenfarbig blinkenden Lichtern verbessert, dann gehts auf die Tanzflaeche, wo wir die halbe Nacht verbringen. Allerdings fallen wir dann doch relativ frueh ins Bett, schliesslich ist Samstag-Nacht DIE Nacht.
Der Samstag beginnt geruhsam und langsam - und geht auch so weiter. Ueber das Gelaende schlendern, plaudern, ausruhen, ein bisschen trinken und so weiter und so fort. Irgendwann taucht sehr zu unserer Freude Rene auf, welcher von unserem roten Leit-Adler hergelockt wurde. Am Nachmittag beschliessen wir schliesslich den oeffentlichen Pool in Beaufort aufzusuchen, wo eine Soundanlage aufgestellt ist und man somit Party im Pool machen kann. Sehr verlockend. Ich komme in den Genuss des Fahrens, da Richard - aehm Sally schon ein Glaeschen Wein zuviel gehoben hat. Es traegt nicht unbedingt zu meiner Beruhigung bei, dass er sich auch so benimmt, und wir ploetzlich einen Polizei-Wagen passieren muessen, wobei ich gleich zweimal den Motor abwuerge. Richard ist auch ganz und gar nicht hilfreich und im Endeffekt haben wir es wohl ein paar Hippies zu verdanken, dass wir nicht rausgewunken wurden. Wiedermal haben sie Frieden gespendet. Im Pool ist der Stress aber dann ganz schnell vergessen und wir erfreuen uns an dem ueberaus kuehlen, angenehmen Nass. Die Heimfahrt verlaueft ruhiger und vor allem ohne Polizei. Langsam naehert sich der Abend und vor allem die beiden Sarahs (also eigentlich Brittany und Natalie) schmeissen sich in ihre Abend-Kluft. Jamie haette eigentlich ein entzueckendes schwarzes Tutu mit Korsett traegts aber leider doch nicht, Mia etwas aehnlich gewagtes, jedoch mit kaputtem Reisverschluss. Ich peppe mein Outfit mit Gaffa-Tape um die Fuesse, anstatt Schuhen auf. So gewandet kanns schliesslich zur Oeffnungszeremonie gehen, die wir leider halb verpassen. Nun, die Nacht kann man glaub ich nur mit einem Wort gut beschreiben - magisch. Ueberall sind die verschiedensten Lichter, mitten im Festivalgelaende stehen ein paar neon-leuchtenden Pilze, eine Spinne und andere Wesen, Laserstrahlen, Elfen, ... Nach einigen Stunden landen wir wieder beim Zelt, wo wir auf Renes Campervan klettern und uns ein bisschen vom Mond und den Sternen faszinieren lassen - mittlerweile bin ich Meister im Finden des Southern Cross. Danach gehts wieder auf die Tanzflaeche, wo elektronische Klaenge und dazupassende Lichtershows auf uns warten. Irgendwann in den Morgenstunden, langsam scheint das Tageslicht hervorzukriechen, landen Richard, Rene und ich wieder beim Zelt, wo ich von einem Moment auf den anderen ziemlich krank werde. Warum das so ploetzlich kam, wird immer noch geraetselt, in einem sehr abstrusen Moment entwickeln Rene und Richard die Theorie, ich wuerde unter einer Gaffa-Tape-Vergiftung leiden. Aehm ja. Wahrscheinlicher ist, dass ich mir irgendwo einen Keim eingefangen hab - wie auch immer - jedenfalls verbringe ich den restlichen Sonntag schlafend, bis ich irgendwann am Nachmittag schliesslich doch wieder aufwache und sehr zu meiner Entzueckung erstmal zu den Duschen in den Ort gefahren werde. Nach einer Nacht uebergeben kommt das mehr als gerufen. Kaum wieder zurueck falle ich auch schon wieder ins Bett und schlafe bis zum naechsten Morgen durch.
Etwas frustriert stelle ich Montagmorgen dann fest dass mir irgendwie ein Tag abhanden gekommen ist. Und so ist es kein Wunder, dass ich gern noch eine Nacht bleiben moechte. Die anderen jedoch reisen Einer nach dem Anderen ab; Rene verschwindet als Erster, er hat Karten fuer den 'Big Day Out' - ein riesiges Ein-Tages-Festival, organisieren koennen. Vorher praegt er sich aber noch in unsere Erinnerung, indem er sich selbst in seinen Van einsperrt. Und anstatt wie wild zu rufen, hoeren wir nur ploetzlich ein einfaches Klopfen - typisch Rene. Danach reisen Jamie, Mia, die Sarahs und Sido ab und schliesslich am spaeten Nachmittag noch Kylie, Hina und Annie Apple. Traurig verabschiede ich mich, habe ich die Leute in den drei Tagen doch sehr schaetzen gelernt - mehr als so manchen mit dem ich laenger gereist bin. Auch sonst wird der Zeltplatz und auch das Festivalgelaende leerer und leerer; Richard und ich haben nach den tanzreichen vorhergehenden Naechten eine eher ruhige Montag-Nacht; gelohnt hat sich das Bleiben aber auf jeden Fall.

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