Montag, 14. Juli 2008

Camping Sierra Nevadas 8. - 12. Juli

Verwirrende Amerikaner:

1 Euro = 1,59 Dollar (im Moment)
1 Meile = 1.6km
1 Pfund = 0.5kg
1 Fuß = 0.3 Meter
9 000 Fuß = 2743.11 Meter
1 Galleone = 3.8 Liter (jedenfalls die Galleonen in Amerika)
1 Unze = 28 Gramm
Celsius in Fahrenheit: multiplizieren mit 1,8 und 32 addieren ->
0°C = 32°F, -10°C = 14°F, 10°C = 50°F, 30°C = 86°F, ... (klick mich)
(wird fortgesetzt ... vielleicht irgendwann ;))


Fruehmorgens wachen wir auf und ich stelle fest dass wir uns in einem leicht huegeligen aber eher sehr flachen und braunen Gebiet befinden. Die Sonne taucht alles in ein sehr unwirkliches Licht und wir packen schnell zusammen da es wird waermer und waermer. Nach einem letzten Tank und Einkaufsstopp gehts nun wirklich los - langsam gehts hoeher, sehr zu meiner Freude, die Sonne brennt naemlich langsam ganz schoen auf uns herab und bekanntermassen ists in den Bergen kuehler. Wie immer wieder erzaehlt, mache auch ich die Entdeckung - Amerika ist riesig. Nicht nur die Autos und Menschen sind massiver als in Europa - auch die Landschaft. Als wuerde man Oesterreichs Huegel, Berge, Seen und Ebenen mit einer riesigen Luftpumpe aufs Dreifache vergroessern. Nagut - vielleicht nicht Oesterreich, aber die Landschaft kommt mir doch sehr bekannt vor, nur halt viel viel groesser. Nach ein paar Stunden Fahrt erreichen wir unser Ziel fuer den heutigen Tag, wo ich - sehr sehr muede von den letzten Tagen - ein kleines Mittagsschlaefchen einlege. Marv wandert indessen zu einem zwei Meilen entfernten See, was mich etwas in Unruhe versetzt, als er nach vier Stunden immer noch nicht zurueck ist. Zum Glueck ist alles gut, Marv kommt gerade zurueck als ich meine Suchaktion starte und ich betrachte die rot untergehende Sonne von einem Huegel. Bis es schliesslich stockfinster ist, ists bestimmt zehn Uhr und damit Feuer-, Koch-, Essens- und danach Schlafenszeit.
Von der Sonne geweckt welche durch die Baeume schimmert, packen wir unser Hab und Gut und machen uns wieder auf die Reise. Da wir mittlerweile eine gewisse Grundhoehe erreicht haben, etwa 9 000 Fuß gehts am heutigen Tag nur leicht bergauf und bergab - trotzdem knackts immer wieder mal in meinem Ohr. Wir machen uns zwar auf um Mono Lake - unser eigentliches Ziel - zu sehen, doch wegen einiger Feuer die gerade in Californien umgehen ist die Luft von Rauch erfuellt, und es wird schlimmer beim See. Daher beschliessen wir den See nur aus der Ferne und im Nebel zu betrachten und stattdessen woanders zu campen. Nach einer kurzen Lunch-Pause in den Bergen, gesaeumt von Nadelbaeumen gehts weiter zu unserem Rastplatz fuer die Nacht, diesmal an einem Fluss gelegen. Lesen, spazieren, plaudern - so vergeht auch dieser Nachmittag, am Abend gibts wieder ein kleines Feuerchen und dann is wiedermal Bettzeit. Rauchmaessig etwas besser startet der naechste Tag, und auch spaeter werden wir nicht enttaeuscht. Die Twin Lakes sind diesmal unser Ziel, wo wir gegen Mittag ankommen. Die beiden kleinen Seen liegen inmitten von einigen Bergwipfeln, vielleicht bleiben wir deshalb vom blauen Dunst verschont. Waehrend sich diesmal Marv fuer ein kleines Schlaefchen auf seine Matte begibt, erkunde ich die Gegend. Meine Erkundungstour fuehrt mich barfuss in die Berge, ein Entschluss den ich, wer haetts vermutet, schon nach kurzer Zeit bereue. Dafuer entschaedigt mich am Pass angekommen die Aussicht fuer die Strapazen und ich ruhe mich fuer ein Weilchen an einen Felsen gelehnt aus. Wunderschoen glitzern die Seen hinter mir und von der andern Seite gruessen mich ein paar Berge. Spaeter schliessen wir Bekanntschaft mit unseren Nachbarn, ein Vater mit Tochter, wobei das Maedl mir gleich beim Zelt aufbauen hilft. Nur mit dem Feuer ists diesmal nichts - zuwenig brauchbares Holz. Somit wirds ein frueher Abend, was mich auch nicht stoert, da ich ein spannendes Buch lese (Interpretation eines Mordes von Jed Rubenfeld - auf englisch natuerlich).
Frueher als die letzten Tage starten wir diesmal - Marv moechte so frueh wie moeglich wieder zu Hause sein, da er ein paar Tage spaeter eine Operation hat und vorher noch - falls notwendig - das Krankenhaus anrufen moechte, ob alles wie geplant verlaufen wird. Sehr zu meinem Unmut passt er dieser Eile seinen Fahrstil an - ueberhaupt fahren die Amerikaner wie verrueckt. Auf der Autobahn gibts vier bis fuenf Spuren und jeder fahert und ueberholt wo immer er grad ein Plaetzchen findet, und das mit bis zu 80 mph (etwa 130 km/h). In Marvs Haus angekommen stuerze ich mich erstmal voller Freude unter die Dusche, danach lasse ich mich vom unglaublich stupiden amerikanischen Fernsehen berieseln.
Fuer die naechsten paar Tage habe ich ueber www.couchsurfing.com (gleich mal etwas Werbung machen) bei Andrew Farmer eine Unterkunft gefunden, allerdings erst ab abends. Also fahren Marvin und ich rein nach San Jose, wo eine Oldtimer-Ausstellung unsere Aufmerksamkeit erregt. Danach gibts noch einen Kurzbesuch bei der Buecherei und Videothek und wieder nach Hause wo ich alle meine Sachen packe. Kurz darauf gehts auch schon zur BART-Station, vorbei an einem Baggerteich und unter einer gewaltigen Bruecke durch. Vom Bart gehts wieder nach San Francisco, Mission-District und von dort zu Andrews Haus. Freundlich werde ich empfangen und nach einer kurzen Dusche gleich weiter nach Downtown San Francisco in ein deutsches Lokal zum Bier-aus-Schuh trinken geschleppt. Ein Abend der so startet kann entweder in einer Katastrophe oder aeusserst vergnueglich enden - in meinem Fall zum Glueck zweiteres. So ist meine erste couchsurfing-Erfahrung ueberaus positiv, mehr spaeter.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

tolle beschreibungen - ich glaub ich bin live dabei :)
wir sind gerade in slo in der naehe eines trockenen(?) karstsees.

viele bussi, wir freuen uns auf ein baldiges wiedersehen mit viel!!!!!!!!!! druecken