Donnerstag, 29. November 2007

On the Road 20./21./22. November

Nicht besonders ausgeschlafen heissts trotz allem Zeug zusammenzupacken und losduesen, was ich sehr verschlafen hinbekomme, waehrend Mirko und Michael froehlich und munter bereits einen Morgenspaziergang mit jeder Menge Kaenguruhs hinter sich haben. Dementsprechend verbringe den groesstenteil der Fahrt schlafend, allerdings ist die Landschaft nicht wirklich anders als am Vortag. Nach einem letztem Einkaufsstop naehern wir uns immer mehr der grossen, boesen Wueste, vor der jedermann uns gewarnt hat, der Name 'Nullabor Desert' leitet sich aus der Tatsache, dass hier keine Baueme wachsen ab. Und tatsaechlich, je weiter wir kommen, umso weniger Baeume sehen wir, bis schliesslich alles rings um uns herum nur noch flach ist. Immerhin sehen wir einen Dingo, welcher auf Leben in dieser unwirtlichen Gegend schliessen laesst. Mitten in der Wueste befindet sich das Nullabor Hotel, wo man auch campen kann und wo wir unser Lager fuer diese Nacht aufschlagen. Recht schnell schliessen wir Bekanntschaft mit einer australischen Familie, wobei das kleine Maedchen mich recht schnell in Beschlag nimmt, immer wieder aufs neue soll ich sie, abwechselnd an den Haenden, Fuessen oder einer Hand und einem Fuss, haltend im Kreis herumwirbeln. Nach dieser unglaublichen Anstrengung erfreuen wir uns alle an einem kuehlen, viel zu teueren Bier im Pub wo wir uns wieder Mal einer Runde Poker widmen, waehrend im Hintergrund eine Karaoke-DVD laeuft. Diesmal spielen wir um den kleinen Einsatz von 2 Dollar, umgerechnet 1.66 Euro, und man glaubts kaum - ich gewinne!
Mit diesem Erfolgserlebnis gehts zu Bett um recht frueh morgens nach einer erfrischenden Dusche wieder im Auto zu sitzen und ein paar Kilometer zu machen. Ausser fahren, fahren, fahren und Wueste, Wueste, Wueste gibts nicht viel zu erzaehlen, ausgenommen von den etwa 30 Sekunden die Mike hinter dem Steuer verbringt, viel zu schnell faehrt und schliesslich am Strassenrand im Schotter bremst, was jede Menge fliegende Steine zur Folge hat. Mit Michael hinter dem Steuer fuehlen wir uns alle wesentlich sicherer und schliesslich erreichen wir ein Stueck Strasse, welches durch die Tatsache, dass es 146 Kilometer geradeaus geht, ohne eine einzige Kurve oder auch nur dem Ansatz einer Biegung, Beruehmtheit erlangt hat. Bei einem kurzen Stopp vor der Grenze von Southern nach Western Australia treffen wir die australische Familie vom Vorabend wieder, welche unser Steines-spritz-brems-Manoever gesehen haben und uns total verwundert fragen, was zum Teufel wir gemacht haben. An der Grenze selbst muessen wir saemtliche Fruechte abgeben, und sehr zu meinem Leidwesen auch ein noch halbvolles Glas Honig. Ausserdem bekommen wir dank Zeitumstellung eineinhalb Stunden geschenkt - von nun an bin ich der Heimat wieder 8 Stunden voraus. Etliche Kilometer spaeter sind wir nahezu aus der Wueste draussen, wundern uns, dass wir tatsaechlich noch leben, und campen in Belladonia, welches uns durch die Tatsache, dass man hier fuer 2 Dollar 8 1/2 Minuten ins Internet kann, amuesiert. Dafuer gibts hier einen Tisch und Kuechen-Geraetschaften, sogar einen Herd und gratis Duschen und so verbringen wir unseren Abend ein bisschen Hippie-maessig in der kommunalen Kueche, pokerspielend mit Beatles-Musik, welche aus meinen kleinen Lautsprechern kommt und undefinierbarem Essen, halb aus Packerln, halb aus Dosen. Sogar das Schild 'no loud music' im Hintergrund fehlt nicht, allerdings halten wir uns mit der Lautstaerke zurueck und es gibt keinerlei Beschwerden. Auch an diesem Poker-Abend gewinne ich - faszinierend. Natuerlich nur, wie ich spaeter erfahre, weil Mike mich gewinnen liess. Klar.
Nach einer recht ruhigen Nacht, wache ich recht frueh auf um die Toilette aufzusuchen. Und kaum werfe ich einen Blick aus dem Zelt sehe ich in naechster Naehe zwei kleinere Kaenguruhs, offensichtlich absolut nicht scheu, die an mich heranhuepfen und schnuppern ob ich nicht vielleicht eine leckere Kleinigkeit habe. Die habe ich zwar nicht, aber als ich von der Toilette zurueck komme, ins Zelt zurueckkrieche und etwa eine halbe Stunde spaeter aufstehe sind die Beiden immer noch da und possieren fuer unsere Fotoapparate.
So schwer es uns faellt, reissen wir uns von den Tieren los und machen uns wieder auf den Weg. Zur Lunchtime sind wir in Norseman, einem Staedtchen mit oeffentlich zugaenglichen, kostenlosem Swimmingpool, den wir natuerlich sofort okkupieren. Der dort arbeitende Bademeister stellt uns ein paar Schaumstoffmatten zur Verfuegung und wir geniessen das Rumtollen im kuehlen Nass. Mike schafft es - wie auch immer - sich am Swimmingpool-Boden seine Stirn und Nase aufzuschuerfen und erzaehlt von nun an jedem, der fragt, er hatte einen Kampf mit 10 Kaenguruhs. Einige Kilometer weiter landen wir schliesslich in Esperance, wo wir nach einem kurzen Besuch im Touristinformation Center einen Campingplatz finden und unser Lager aufschlagen. Auch hier gibts eine kleine Kueche, mit Tisch und sogar Fernsehapparat. Nach dem Essen gibts wieder ne Runde Poker, diesmal nur zu dritt, waehrend Michael einen Spaziergang durch den Ort macht. Tatsaechlich gewinne ich wieder, allerdings ist das Spiel diesmal nur halbfair, da Mirko sobald er verloren hat uns die Karten gibt - mit dem Erfolg dass Mike ploetzlich drei Asse hat, oder ich drei Koenige. Wenigstens schwindelt Mirko uns beiden gleich oft gute Karten zu, sodass es halbwegs ausgeglichen ist, bis es uns schliesslich gelingt die Mogelei zu unterbinden und das Spiel fair zu beenden.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

was, da gibt's grenzen mit kontrollen? und honig wird konfisziert? raubritter!!!
bussi

Anonym hat gesagt…

Wie schaffst du die vielen Abenteuer? Ich komme mit dem Lesen fast nicht mit!

Anonym hat gesagt…

Bin seit gestern frei, könnte dich besuchen kommen :)!

laecheln hat gesagt…

ohooo.. oke gern :) wann und wo? :)