Montag, 26. November 2007

Adelaide 17./18./19. November

Recht frueh machen wir uns fertig um nach Adelaide reinzufahren. Schnell haben alle gefruehstueckt, alles ist gepackt und alle sitzen im Auto. Der Plan geht auf und wir erreichen Adelaide nach einer kurzen Teepause in einer Art Touristenattraktion - ein Dorf mit originalen Haeusern der ersten Siedler - mit einer total verrueckten Frau, die uns darauf hinweist, dass wir JA NICHT DAS AUTO VERLASSEN SOLLEN, dass da IMMER NOCH MOERDER DRAUSSEN RUMLAUFEN und dass wir FUER NIEMANDEN STEHENBLEIBEN SOLLEN, schon gar nicht fuer Aborigines, noch vor Lunchzeit. Wenig beeindruckt von diesen Hinweisen war der Besuch immerhin fuer ein kleines Gelaechter gut. Unsere erste Mission in Adelaide - ein Backpackerhostel zu finden - ist von baldigem Erfolg gekroent. Danach organisieren wir erstmal unsere Sachen neu und einer nach dem andern verschwindet voller Freude unter die Dusche. Frisch gewaschen machen wir uns darauf ein bisschen von der Stadt zu erkunden, wobei Mirko allein davonduest und ich mich an Mikes Gesellschaft erfreue. Die ersten paar Minuten gehen wir durch total leere Strassen, kommen aber schliesslich in die Einkaufsstrasse, wo weit mehr los ist und wir total verwirrt auf einen mehrere Meter grossen Plastik Santa Claus im Sonnenschein starren. Wie Mike richtig bemerkt, dass ist einfach falsch. Weihnachten mit Sonnenschein. Verdrehte Welt. Ein paar Besorgungen spaeter schlendern wir weiter durch Adelaide, machen kurz Halt in einem kleinen Park und finden schliesslich ein Pub, indem wir erfrischendes, kaltes Bier geniessen und zwei Runden Billiard spiele, welche ich beide haushoch verliere. Danach machen wir uns wieder auf den Rueckweg, mit der Information, dass in eben jenem Pub am Abend eine Live Band spielt mit freiem Eintritt, die wir uns ja anhoeren koennten. Zurueck im Hostel finden wir die andern Beiden, die von fuer unsere Idee auch sofort zu haben sind, zuerst wird aber ein bisschen Essen und Trinken organisiert. Ein paar Kartenspiele und Getraenke auf dem Balkon des Hostels spaeter machen wir uns schliesslich auf den Weg zu dem Pub, wo die Live-Band schon am rocken ist. Die Jungs erfreuen sich am Bier, ich an der Tanzflaeche und so ist jeder gluecklich. Nach einer Weile wechseln wir das Lokal, kommen aber nicht wirklich weit, nur ein Lokal weiter und schliesslich machen Mike und ich uns auf den Heimweg um in unseren Betten zu versinken.
Der naechste Morgen beginnt absolut unerquicklich, ich fuehle mich ganz und gar nicht gut, und als ich es endlich schaffe aufzustehen um meinen kleinen erste Hilfe-Beutel mit Fiebertherometer zu holen, betrachte ich die 38.irgendwas mit Schrecken. An dem Tag steigt das Fieber noch und ich fuehle mich hundeelend, die Selbst-Diagnose lautet Sonnenstich, von den etwas zwei Stunden am Vortag die ich ohne Hut in der Sonne zugebracht habe. Die Jungs kuemmern sich um mich, wissen aber nicht so recht, wie mir am Besten zu helfen ist. Ich verordne mir selbst jede Menge Wasser und Schlaf, dazu kuehle Wickel um die Beine und am Kopf und fuehle mich am naechsten Tag tatsaechlich schon viel besser - der Plan Montags weiterzufahren, wird aber dankenswerterweise von den Jungs verworfen. Auch mein neuer Freund, das Fieberthermometer scheint mich wieder mehr zu moegen und klettert kein einziges Mal ueber 38, im Gegenteil, im Laufe des Tages wirds immer weniger und am Nachmittag fuehle ich mich fit genug um ein bisschen Internet-Zeugs an den Hostel-PCs zu erledigen. Auch das mit viel Liebe gekochte Essen schmeckt ausgezeichnet, am Abend gibts sogar ne Runde Poker auf der Terasse und des Naechtens faellt es mir, nach eineinhalb Tagen mehr oder weniger durchschlafen schwer meine Aeuglein zu schliessen.
Trotz wenig Schlaf fuehl ich mich fit und ausgeruht, packe meine Sachen und nachdem Michael den Schlauch eines unserer Reifen auswechseln musste, sind wir um etwa halb elf Uhr morgens wieder unterwegs. Ausnahmsweise mal total fit, widme ich ich der staendig wechselnden Landschaft. Im einen Moment sieht man Baeume, im naechsten ists total flach und wieder ein paar Minuten spaeter tauchen ploetzlich auf einer Seite ein paar Berge auf. Wir fahren Richtung Norden, durch Port Augusta durch, weiter nach Westen bis wir schliesslich die Mitte Australiens erreichen, wo natuerlich ein paar Fotos geschossen werden. Nahe Kimba verlassen wir den Highway und folgen einer 'dirt Road' (aehnlich einer Forststrasse) bis zum Campingplatz der in der Region Eyre Peninsula mitten im Nichts an einem Huegel liegt. Gleich bei unserer Ankunft sehen wir von ferne ein Kanguruh, welches sich aber als sehr fotoscheu herausstellt. Die ueblichen Aufgaben wie Zelt austellen und kochen, werden durch eine kuehle, steife Brise erschwert, im Radio ist gar von einem richtigem Gewitter die Rede. Waehrend die Jungs sich ums Essen kuemmern, mache ich mich dran endlich meinen aufgerissenen Schlafsack zu naehen, was eine gewissen Weile in Anspruch nimmt. Immerhin erfolgreich geniesse ich den momentan ueblichen Packerl-Frass, danach machen wir einen kleinen Abendspaziergang, wobei die Gegend mit den kahlen Baeumen im Mondlicht ein bisschen surreal wirkt. Zurueck im Zelt begeben wir uns zu Bett, schliesslich faengt es auch an zu regnen und ich habe keine sehr geruhsame Nacht, da Mike mir romantisch ins Ohr schnarcht und ich merke wie mein Schlafsack langsam naesser und naesser wird. Schliesslich wacht auch Mike auf, doch der Plan ins Auto zu fluechten scheitert daran, dass die Jungs beide Autoschluessel haben und das Auto natuerlich fuersorglicherweise abgeschlossen haben, wodurch ich auch an meine Ohrstoepsel nicht herankomm. Nach einem kleinen Nachtspaziergang kehren Mike und ich schliesslich ins feuchte Zelt zurueck und ich verbringe die restliche Nacht halbschlafend, halbwachend.

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