Donnerstag, 8. November 2007

Otway National Park 4./5./6./7. November

Nach einer recht geruhsamen Nacht, die wir zum Glueck nicht im nassen Zelt sondern auf einer weichen, gemuetlichen Couch im trockenen Wohnzimmer verbringen konnten, gibts ein ausgezeichnetes Fruehstueck, Fotoalbum anschaun mit der Nichte unserer Gastgeber und schliesslich heisst Auf Wiedersehen sagen. Richard und ich fahren die ersten paar Kilometer entlang der Great Ocean Road, biegen dann aber, nach einer kurzen Einkaufspause, wobei wir diesmal ein ganzes Huhn erstehen, recht bald ab ins Landesinnere, in den Otway National Park. Die Landschaft ist grossartig, huegelig und ueberall gruen, leider ist unser Ziel, die Stevensons Falls, teilweise in privater Hand und es sieht aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Baeume sind abgeholzt und teilweise verbrannt, statt gruenem Wald sieht man nur noch ein paar Baumstuempfe aus der Erde ragen und der Fluss ist uebergetreten und braun von den heftigen Regenguessen der letzten Nacht. Die Bruecke ueber den Fluss ist fuer Autos gesperrt und bei einer kurzen Erkundungstour zu Fuss sehen wir dass die andere Bruecke teilweise weggerissen und mit Aesten, Schlamm und Treibholz bedeckt ist. Unpraktischerweise leben auf der anderen Seite ein par Leute im Zelt die somit keinerlei Moeglichkeit haben mit den Autos zurueck zu fahren. Aber der Mann den wir treffen lacht nur und meint, dass sie genug Essen fuer die naechsten drei Tage und genug Bier fuer ein Monat haben. Allerdings raet er uns davon ab, am eigentlich Campingplatz (hinter der ersten Bruecke) zu campen, da da immer noch Aeste runterkommen koennten. Wir schlagen also unser Lager auf der sicheren Seite der Bruecke auf, verbringen den restlichen Abend mit den ueblichen Campingarbeiten, wie Feuer machen, Zelt aufstellen, kochen und so weiter und lassen uns schliesslich noch ein paar Glaeschen guten Wein zum Essen schmecken.
Am naechsten Morgen weckt uns die Waerme der Sonne, welch angenehme Art und Weise aufzuwachen, und nach einem muntermachenden Schwarztee spazieren wir zum Stevenson Wasserfall. Auf dem Weg dorthin treffen wir ein paar Parkranger, die uns erzaehlen, dass eine Nacht zuvor ein paar Leute jenseits der Bruecke gecampt haben, und mitten in der Nacht ihre Sachen packen und vor den Wassermassen fluechten mussten. Dabei mussten sie ihr Auto und ihre Zelte zuruecklassen und die Ranger sind nun auf der Suche nach dem Auto. Ueberaus erleichtert, dass wir erst eine Nacht spaeter hier eingetroffen sind, spazieren wir weiter und geniessen die immer wieder hervorkommenden Sonnenstrahlen. Wir muessen noch eine weitere Bruecke queren, dann sind wir ploetzlich mitten im Wald, um uns herum ist alles gruen. Wenn die Sonne hinter den Wolken hervorkommt, glitzern die Baumfarne hellgruen-gelblich und der Wasserfall fuehrt dank der Regenfaelle beeindruckend viel Wasser.
Am Rueckweg treffen wir wieder die Ranger die uns berichten, dass sie das Auto flussabwaerts seitlich liegend gefunden haben.
Nach diesem Morgenmarsch gibts ein ausgiebieges Fruehstueck und dann machen wir uns auf den Weg um mehr von der schoenen Landschaft zu sehen. Unser Ziel sind die Sabine Falls, der Weg dorthin wird mit zweieinhalb Stunden hin und zurueck angeschrieben. Wir brauchen etwa eineinhalb Stunden und das mit Picknickpause beim Wasserfall. Mittlerweile ists schon Nachmittag und wir machen uns auf die Suche nach einem Campingplatz. Dabei sehen wir unterwegs insgesamt drei Wallabies und ein paar Koalas hoch oben in den Bauemen. Leid ist der von uns Erwaehlte durch eine Sperre blockiert und so fahren wir wieder ein gutes Stueck zurueck zum Naechsten. Dieser stellt sich aber als ausgezeichnet heraus, wunderschoen gelegen, direkt an einem See, und in den Baeumen sitzen Koalas, einer sogar mit Baby. Nachdem ich dutzende Fotos von Sonnenuntergang am See geschossen hab verfrachten wir ganze Baeume ins Auto um ein schoenes Feuer machen zu koennen. Am Abend tappst ploetzlich ein Koala am Boden herum und als ich mich naehere um ihn besser sehen zu koennen, kommt er auf einen Meter Entfernung an mich heran.
Den Abend verbringen wir mit einem jungen deutschen Paerchen, die Australien in die andere Richtung umrundet haben und nun fast am Ende ihrer Reise angekommen sind.
Wiedermal nicht allzu frueh am naechsten Morgen packen wir zusammen, verabschieden uns und brechen auf. Unser erster Stopp fuer den diesigen Tag ist Maits Rest ein Stueck Wald mit ein paar der letzten Urwald-Baeumen. Die Giganten die wir dort finden sind imposant, bestimmt 30 bis 40 mal groesser als ich. Zu guter Letzt faengt auch noch die Sonne an zu scheinen, was den Spaziergang natuerlich noch perfektioniert. Den restlichen Tag verbringen wir mehr oder weniger mit von einem Ort zum anderen fahren, mit einer Pause in Apollo Bay, wo wir Tee beziehungsweise Heisse Schokolade am Strand sitzend, aufs Meer schauend, geniessen. In unserm Fall von westlich von Melbourne nach oestlich von Melbourne (wieder in den Buyip National Park) , mit kurzem Zwischenstopp in Melbourne. Als wir ankommen ists leider mittlerweile schon dunkel, was Feuerholz suchen und Zeltaufbauen deutlich erschwert. Doch nicht nur das, am naechsten Morgen muessen wir feststellen, dass wir in der Dunkelheit einen kleinen Metalstift, der aus der Erde ragte uebersehen haben und nun ein Loch im Oeltank haben. Zum Glueck ist das kleine Auto zwar klein, aber ein Kaempfer und bringt uns somit trotz leerem Oeltank ins naechste Dorf, wo wir es notduerftig flicken und Oel nachfuellen. Da ich fuer die naechsten Tage in ein Staedtchen namens Traralgon, im Suedosten Melbournes eingeladen bin, bringt mich Richard zur naechstgelegenen Bahnstation in Pakenham, wo er schliesslich auch die Operation an dem schwer verletzten Vehikel vornimmt. Meine Gastgeber sind Evelyn und Kelvin und wie Evelyn in den folgenden Tagen immer versucht zu beschreiben, ich bin die Tochter der besten Freundin einer Freundin. Alles klar?
Waehrend wir warten bis mein Zug kommt und bis die Melasse mit der wir das Loch verschlossen haben hart ist, geniessen wir die Sonne, auf einer Decke unter einem Baum liegend. Schliesslich begebe ich mich zum Bahnhof und kauf mein Ticket waehrend Richard testet, ob wir gute Arbeit geleistet haben und nach Melbourne zurueck faehrt. In Traralgon werde ich schon von Kelvin erwartet und nach einer kurzen Fahrt sind wir im Haus der Beiden. Jenes stellt sich als schoen gross und hell heraus, ich bekomm mein eigenes Zimmer und hab sogar ein eigenes Bad, soviel Luxus bin ich gar nicht mehr gewohnt nach den letzten Tagen camping. Nach einer ausgiebigen Dusche fuehl ich mich wieder frisch und sauber und geniesse die leckeren Pancakes Evelyns. Beim letzten Rest Daemmerung gehen Evelyn und ich nochmal hinaus um einen kleinen Spaziergang durch den nahegelegenen Wald zu machen. Der restliche Abend vergeht ruhig mit ein bisschen emails checken und fernsehen.

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