Freitag, 13. Juni 2008

Wanganui -> Hamilton 12./13./14. Juni

Nach all den gut gemeinten und fuersorglichen Ratschlagen und Warnungen von Andys Familie fuehle ich mich irgendwie bemuessigt einen Bus nach Stratford zu nehmen, anstatt zu trampen. Schwupps gefruehstueckt, Waesche gewaschen, Lunch bei Andys Schwester eingenommen und schon werd ich bei der Bushaltestelle abgesetzt. Eine Stunde Wartezeit und zwei Stunden Fahrtzeit spaeter bin ich bei der Touristinfo in Stratford, von wo die Gastgeberin des einzigen Backpackers der Stadt mich netterweise abholt, mir dann auch noch einen verguenstigten Preis fuer die Nacht gibt und auch noch gratis ins Internet kann. Dies hat natuerlich zur Folge, dass ich nach langer langer Zeit stundenlang tippsle und schliesslich erst um zwei Uhr Nachts ins Bettchen huepfe.
Fruehmorgens um acht gehts etwas uebermuedet aus den Federn, meine Laune hebt sich jedoch schlagartig, als ich das Fussballergebnis erfrage. Oesterreich:Polen - 1:1 YEAH - wir steigen doch nicht punktelos aus. Meine Freude teile ich mit der Gastgeberin, die sich anscheinend ehrlich fuer mich freut, was fuer ein netter Tagesbeginn. Ausserdem bietet eben jene an mich ein paar Kilometer auf den Highway 43, auch Forgotten World Highway genannt zu fahren, mir mir zu warten ob mich jemand aufpickt, und falls nicht mich wieder zurueck zu nehmen. Jener Highway heisst zurecht so, fuer die 151 Kilometer lange Strecke braucht man etwa drei Stunden in einem normalen Auto - dementsprechend wenig Leute befahren den 'Highway', dementsprechend dankbar bin ich im Zweifelsfall wieder zurueck in belebtere Gebiete genommen werden zu koennen. Tatsaechlich sind wir nach ueber einer Stunde schon am Aufgeben und wollen zurueckfahren, als wir ein Motorengeraeusch vernehmen und tatsaechlich - diesmal hab ich Glueck. Der Truck-Fahrer kann mich ein gutes Stueck mitnehmen bis knappe 20 Kilometer vor dem einzigen 'Dorf' auf der Strecke. Der Forgotten World Highway macht seinem Namen alle Ehre, trotz grauem Himmel komm ich aus dem Staunen nicht heraus - ich fuehle mich tatsaechlich ein bisschen in eine Vergessene Welt versetzt. Gruenes Dickicht, huegelig, steile Abhaenge, grob gehauene Tunnel, Taeler und Berge und so weiter und so fort. Leider gibts keine Fotos - beim Trampen bin ich einfach nicht gewillt dauernd Fotos zu machen. Der Truckfahrer setzt mich schliesslich ab, jedoch nicht ohne mir eine Mitfahrgelegenheit nach Whangamomona, dem kleinen Doerflein auf etwa der Haelfte der Strecke, zu organisiseren. Netterweise fahren mich die zwei Kiwis die 18 Kilometer dorthin, obwohl sie eigentlich nur um die 5 Kilometer fahren muessten. Whangamomona besteht aus einem Pub, einer Kirche und etwa 4 Haeusern, eine belebte Grossstadt also. Eine heisse Schokolode, etwa 1 1/2 Stunden und um die 10 Autos spaeter faehrt tatsaechlich jemand weit genug um mich zur naechsten Schlafmoeglichkeit zu bringen. Auch der zweite Teil des Highways ist erstaunlich und ich habe mal wieder einen guten Gespraechspartner zur Verkuerzung der Fahrtzeit gefunden. Diesmal werde ich bis Hamilton mitgenommen, somit habe ich mit dem heutigen Tag ein gutes Stueck hinter mich gebracht, wo ich mich auch gleich in einem sehr sympathischen und freundlichen Backpacker einquartiere. Nett wie ich bin helfe ich einem heimatlosen saudi-arabischen jungen Herrn weiter, der zwar gern in Hamilton die Freitag-Nacht verbringen will, aber nicht fuer ein Quartier gesorgt hat, eine Tatsache die er um elf Uhr nachts wohl bitter bereut. Trotz des Plans daheim zu bleiben und auszuschlafen, lande ich dann irgendwie doch noch auf der Tanzflaeche, bringe den Herrn ins Bett - aehm Auto und falle erschoepft in die Kiste. Am naechsten Morgen erwarten mich unangenehme Nachrichten, meine Mitbewohnerin hat sich ueber mich beklagt - ich war wohl zu laut, die Arme geht besser nie in ein Party-Backpacker in einer groesseren Stadt. Kurz packt mich ein Schreck, Hussein, sein Auto und mein Schlafsack sind verschwunden. Eben jener taucht jedoch gluecklicherweise wieder auf und wir machen uns wie am Vorabend beschlossen auf den Weg um gemeinsam die Coromandel Peninsula zu erkunden. Jene waere wohl wunderschoen, leider meint das Wetter es aber zum ersten Mal seit Tagen nicht gut mit uns, es ist bewoelkt und nieselt ab und zu leicht. Einziges anderes 'Highlight' an dem diesigen Tag. Hussein faehrt - ganz arabisch - sehr temperamentvoll. Knie, Fruechte und mein Magen werden nur so hin und hergeschleudert. Da es schon recht spaet ist, als wir endlich an unserem ersten Ziel, dem Hot Water Beach, ankommen, quartieren wir uns im naheliegenden Hahei in einem Backpacker ein und ich treffe ein slovakisches Paerchen, welches mit mir die Tongariro-Ueberquerung gemacht hat.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

he du abenteurerin! nzl ist wohl noch voller mit netten leuten als australien? wanderst du dann aus??
bussi

laecheln hat gesagt…

japp, auf jeden fall nicht ganz so zugeknoepft wie wir europaeer ... ;) is aber zu weit weg von daheim - und weihnachten im sommer funktioniert einfach nicht. ansonsten waere neuseeland auf jeden fall ein land in dem sichs aushalten liesse - nur ein bisschen zu leer fuer meinen geschmack.