Dienstag, 10. Juni 2008

Napier 31.Mai/1./2. Juni

Nach einem gemeinsamen Fruehstueck trennnen sich unsere Wege wieder, Manuel macht sich auf nach Wellington, ich versuche meinen Weg nach Napier zu machen, von wo mich Andy, der eigentlich noerdlich von Auckland wohnt und ueberraschenderweise ziemlich ploetzlich gen Heimat reist, mich aufpicken will.
Nun bin ich also das erste Mal seit langer Zeit wieder auf mich allein gestellt, jedoch topmotiviert und starte meine ersten tramp-Versuche. Damit bin ich auch sehr erfolgreich, vier sehr unterschiedliche Autos und vier Stunden spaeter bin ich in Napier, bekomme eine kleine Stadtrundfahrt und die Einladung im Haus meiner letzten Mitfahrgelegenheit, Janet zu uebernachten. Dies nehme ich, als armer Backpacker natuerlich gerne an. Ausserdem scheint Janet sich fuer meine Abendgestaltung verantwortlich zu fuehlen und organisiert, dass ich zu einer Party mitgenommen werden kann. Davor steht aber erstmal das Finale der Rugby-Weltmeisterschaft auf dem Programm, welches ich mit Janet und ihre Stieftochter tratschend und laesternd, wie das nur drei Weiber koennen, anschaue. Mehr oder weniger erfolgreich versuche ich die Regeln zu verstehen, kein Wunder das Fussball (zumindest bei uns) so beliebt ist - grad mal die Abseits-Regel erfordert etwas Hirnschmalz. Danach gehts statt zur Party, die leider im letzten Moment abgesagt wurde, zu Bett.
Nach dem Fruehstueck bringt mich Janet netterweise ins Zentrum von Napier, welches fuer seine Art Deco Kunst recht bekannt ist. Ich mache mich daher auf einen kleinen Spaziergang durch die Stadt, gut ausgeruestet mit einer Broschuere uber die Zeit und werde ein bisschen zurueck in die 20er Jahre versetzt. Gegen drei Uhr gibts eine Fuehrung durch Napiers altes Gefaengnis, in welchem nun statt Gefangene, Backpacker hausen. Die Fuehrung ist auch sehr interessant, ausgeschmueckt mit allerlei Erzaehlungen ueber das Gefangenenleben und ein paar Schauergeschichten als wir schliesslich im Hof ankommen, wo die zum Tode Verurteilten gehaengt wurden. Von uns wird zum Glueck keiner gehaengt und wir duerfen das Gefaengnis sogar wieder verlassen. Danach werde ich wieder von Janet abgeholt und helfe bei der Zubereitung des Abendessens, zu welchem ein Cousin Janets eingeladen ist. Jener arbeitet auf einem Weingut, und schon habe ich eine Einladung doch am naechsten Tag vorbei zu kommen um ein bisschen herumgefuehrt zu werden und auch das eine oder andere Schlueckchein Wein zu testen. Davor gibts aber noch ein Wiedersehen mit Andy, der total kaputt ankommt und auch gleich ins Haus auf eine Tasse Tee eingeladen wird, danach aber mehr oder weniger sofort ins Bett faellt und somit keinen guten Eindruck hinterlaesst.
Nachdem Janet und Andy am naechsten Morgen festgestellt haben, dass sie anscheinend in die selbe Volksschule gingen und wohl damit Frieden geschlossen habe, praesentiert zweiterer noch stolz sein Motorrad, ich verabschiede ich mich bei meiner freundlichen Gastgeberin und wir fahren los Richtung Weingut. Nach einer kurzen Fuehrung gibts zwei Kostproben exzellenter Weine, selbst nach den vielen billigen, nicht so wahnsinnig herausragenden Weinen der letzten Monaten komme ich nicht umhin diese Tatsache zu bemerken. Nachdems Andy so gar nicht gut geht, biete ich mich an zu fahren; ob es fuer ihn jedoch auf dem Beifahrersitz viel entspannender ist ('Slow down', 'Speed up', 'Watch the street', 'Stay in the lane') bleibt zu bestreiten. Und nur um das deutlich zu machen, ich bin eine gute Fahrerin, vor allem in Anbetracht der mangelnden Fahrpraxis und komme selbst mit Verkehr der Kleinstadt Napier zurecht. Hier legen wir naemlich einen kurzen Einkaufsstopp ein, bevor es weiter Richtung Gisbourne geht. Ein wunderschoener, strahlender, komplett halbrunder Regenbogen begleitet uns am Abend fuer ein kurzes Stueck, kurz danach finden wir ein Plaetzchen fuer die Nacht, jedoch diesmal ohne Feuer, dafuer mit einem etwas fiebrigen, natuerlich nahezu sterbenden Andy, dementsprechend frueh gehts zu Bett.

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